Kapelle des Wildbades von Innichen
Die Geschichte dieser Kapelle ist eng mit der des einstigen Wildbades verbunden, von dem heute nur mehr traurige Ruinen übrig geblieben sind.
Den ältesten erhaltenen Aufschreibungen kann entnommen werden, dass jedenfalls in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bereits adelige Gäste im Bad Heilung gesucht hatten. Wir hören nämlich, dass „edel und frumme hohe Herren und Frauen“ den Stiftsdekan Hieronymus Schüssler ersuchten, für sie und alle Badgäste eine Kapelle zu bauen, wobei sie die Bereitschaft zur Mithilfe zeigten.
Die Kapelle wurde nun wirklich ab 1591 gebaut und 1594 eingeweiht. Den hübschen Flügelaltar, ein Werk einer Lienzer Werkstatt (um 1590), schenkte Frau Margarethe Baronesse von Spatz geb. Hanin von Hanperg, die zudem jährlich ein gesungenes Amt und weitere Messen stiftete. Sicherheitshalber wird der Altar in der Stiftskirche gehortet, in der Kapelle befindet sich nur eine Fotokopie in Originalgröße. Die Kapelle hatte sicher ein kleineres Heiligtum als Vorgänger, das wahrscheinlich ein uraltes, vorchristliches Quellheiligtum ersetzte.
Seit dem Mittelalter war mit der Kapelle eine Einsiedelei verbunden, die 1786 aufgehoben wurde. Die dem Stiftskapitel von Innichen gehörige Kapelle wurde dem jeweiligen Badbesitzer zur seelsorglichen Betreuung der Badgäste überlassen.
Literatur: Egon Kühebacher, St. Silvester auf der Alm und St. Salvator im Wildbad, in: Der Schlern 61 (1987), S. 5-21. - Ders., St. Salvator im Wildbad, in: Ders., Kunst- und Kulturlandschaft des Gemeindegebietes von Innichen, 3. Auflage (deutsch und italienisch), Innichen 2003.